DAS BRIEFING: »Griaß di Karin. Du, ich hab jetzt mei eigenes Restaurant, i hab grad an Pachtvertrag für an Laden in Oberammergau unterschrieben. Kennt’s ihr a a Website machen? I mechat in drei Monat aufsperren.« Pause am anderen Ende der Telefonleitung, dann weiter: »I schick da a a paar Fotos.« Zugegeben – nicht gerade das, was man sich unter einem professionellen Briefing vorstellt. Am anderen Ende der Telefonleitung saß aber auch keine Marketingexpertin …
Der Anruf kam von Stefanie Bauer, Küchenmeisterin aus Leidenschaft. Ihr Weg bis zu diesem Telefonanruf: Typisch bayerisch – geradlinig, mit a paar Schlenkerer halt. Sie kochte in der Sternegastronomie beim Dallmayr in München, war bereits im zarten Alter von 25 Jahren Küchenchefin in der gehobenen Hotellerie und Gastronomie. Wagte zwischendurch einen kurzen Abstecher an die Ostsee und brachte zwei Sommer lang als Sennerin im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet zu.
Immerhin – die Positionierung stand fest, bevor es das Restaurant überhaupt gab. Stefanie Bauer wusste genau, wie sie ihre Gäste einkochen würde: Typisch bayerisch – geradlinig, mit a paar Schlenkerer halt. Traditionell und regional. Den Blick aber auch immer a bissal über’n Tellerrand hinaus. Und vor allem saisonal und nachhaltig: Junge bayerische Küche, die ungewöhnlich frech, unerwartet modern und vor allem saumäßig guat daherkommt. Einfach kochen, wie einem der Schnabel gewachsen ist – nach Mundart eben.
Das Corporate Design lehnt sich an die ländliche Material-, Formen- und Farbensprache an, auf die man im weiß-blau-bayerischen Voralpenland rund um den Passionsspielort Oberammergau trifft – ob man will oder nicht. Urig und lieblich gleichermaßen, nur reduzierter und zeitgemäßer – so sollte das Design für das Restaurant aussehen. Genau so, wie die Gerichte – deren Rezepte teilweise noch von Stefanie Bauers Oma stammen – auf den Tisch kommen.
Einer von vielen Telefonanrufen aus Oberammergau während der Entwicklungsphase: »Griaß di Karin. Du, i hätt da jetzt amoi die Sitzbänk bestellt. Magst du dir des schnell anschauen, i schick da a a paar Fotos.« Pause am anderen Ende der Telefonleitung, dann die Antwort: »Du Steffi, kannst du des noch stornieren?« … Also auch Interieur planen, Partner finden, umsetzen – »Pack’ ma’s«.
DAS OBJEKT: Ehemals Eisdiele, Pizzeria, Bistro … man kennt das. Die Spuren der Vergangenheit zu beseitigen, ist mit einem Jungunternehmerinbudget nicht ganz einfach. Das Rezept scheinbar simpel: Einfach den Blick hinlenken zu den schönen Details. Zum Beispiel zu der durchgehenden Sitzbank, wie man sie in den Bauernstuben heute noch findet – im MUNDART eine Kombination aus weißem Hochglanz, Altholz, Lodenauflagen und individuell gestalteten, handgenähten Kissen. Weil wenn’s eng wird – und das wird’s mittlerweile öfter – ruck ma oafach z’amm. Wen interessiert da noch der blassrosa Steinboden?
Auftraggeberin:
Stefanie Bauer, Oberammergau | Restaurant Mundart
Unser besonderer Dank gilt:
Basis 4, Salzburg | Objektausstattung
Sonic Flow, Salzburg | Akustik
Petra Maßwohl, Ehrwald | Textile Ausstattung
Korbinian Oberweiler, Garmisch-Partenkirchen | Polsterungen
Stempel Schneider, Salzburg | Beklebungen
DDZ, Salzburg | Druckproduktion
has·to·be gmbh, Radstadt/Wien | Programmierung Website
Comments are closed.